Monster unterm Bett
Hallo mein Name ist Marielle. Heute bin ich 28 Jahre Alt und kann immer noch nicht begreifen, was wirklich passiert ist.
Als ich noch klein war, hatte ich eine Schwester. Louisa hieß sie. Wir hatten zusammen ein Zimmer, denn wir waren nahezu gleich alt.
Erst später wurde mir von meiner Muter erzählt, dass Louisa eines Nachts einfach da war. Irgendjemand hatte es geschafft ins Haus einzudringen und
das Bündel aus Stoffen in dem sie lag und schlief mit in meine Wiege zu legen.
Meine Eltern versuchten lange Zeit rauszufinden wie sie dort hingekommen war, doch zu antworten kamen sie nie.
Als Louisa und ich 3 Jahre alt waren, begann der Horror, der mein Leben prägt. Nachts hörte ich gelegentlich Geräusche, wie schmatzen oder das Scharen von Nägeln über den Boden. Doch gesehen hatte ich nie etwas.
Ich erzählte meiner Mutter davon, doch sie tat es ab und meinte ich habe nur schlecht geträumt. Doch ich träumte nicht. Ich war hellwach, als ich das erste mal die roten leuchtenden Augen unter Louisas Bett sah.
"Du hast nur geträumt" hieß es immer wieder, als ich meiner Mutter davon erzählte. Wir bekamen ein Nachtlicht ins Zimmer und die Geräusche und die roten Augen verschwanden eine Zeit lang.
Wir wurden 6 Jahre alt und kamen zur Schule. Das war auch die Zeit wo mir das Nachtlicht genommen wurde. "Du bist nun alt genug, das brauchst du nicht mehr" Ich glaubte es, denn seit über einen Jahr waren die Augen verschwunden. Das Nachtlicht war nun weg. Einige Zeit ging das auch gut, aber halt nur einige Zeit.
Nur wenige Monate später war es wieder da. Erst das schmatzen gepaart mit den knackenden knirschenden Geräusch, als wenn etwas spitzes über was glattem reibt. Ich zog die Decke übern kopf, wollte es nicht hören und am nächsten tag sagte ich nichts. Meiner Schwester erzählte ich davon. Sie meinte nur sie wüsste von nichts.
Ich hätte es ihr nicht sagen sollen. Kinder können verdammt grausam sein. Sie erzählte meine Monstergeschichten in der Schule rum und ich wurde verspottet. Seit dem hasste ich die Schule.
Nacht für Nacht das selbe Spiel. Ich wurde zum Psychologen geschickt, doch Erfolge stelten sich nicht ein.
Vier Jahre vergingen und mit dem zarten Alter von 10 war ich schon gestörter als so manch Erwachsener. Ich konnte nicht schlafen, hörte immer und immer wieder diese gruseligen Geräusche und sah die Roten Augen wenn ich dort hinsah.
Und dann ...
Dann passierte etwas, was nicht nur mein Leben erneut verändern sollte, sondern auch das meiner Eltern und meiner Schwester. Louisa verschwand eines Nachts spurlos. Sie war weg und mit ihr die Geräusche und die Augen.
Ich glaubte fest daran, dass das Monster unter ihrem Bett sie geholt hatte.
Ewig wurde nach ihr gesucht und nicht gefunden.
Ich sah sie nie wieder.
Bis vor kurzem.
Inzwischen habe ich eine kleine Tochter. Lisa heißt sie. Ich bin glücklich verheiratet mit einen Feuerwehrmann und habe ansatzweise das Trauma meiner Kindheit verarbeitet. Lisa hatte heute ihren 6ten Geburtstag gefeiert. Sie war so ein fröhliches Kind und besitzt so unendlich viel Fantasie.
Am nächsten Tag bereinigte ich die Reste der Feier mit meinem Dampfdruckreiniger, als mein kleiner Engel zu mir kam.
"Mama ... da ist ein Monster auf meinem Bett" sagte sie mir. Geschockt sah ich sie an, da ist ein Monster AUF meinem Bett hat sie gesagt. Sofort lief ich das Gerät fallen, nahm meine kleine auf den Arm und ging mit ihr in ihr Zimmer.
Und dort war sie. Sie saß wirklich auf dem Bett. Lächelte mich mit ihren Spitzen kleinen Zähnen und ihren rot glühenden Augen an. Zerriss demonstratif mit ihren schwarfen Krallen die Tapete an der Wand und lächelte mich an.
die Kieferlade viel mir herrunter als ich sie erkannte
Louisa
Jetzt erst verstand ich, dass nicht das Monster sie geholt hatte, sondern sie WAR das Monster unter ihren Bett.
(Schreiber: Ich selber)
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